Ich habe sie gesehen. Sie sehen aus wie Cocktailwürtschen, nur rot. Besser wäre Cocktailsalami. Ich überlege mir, ob ich nicht das Bild als Desktophintergrund nehmen soll. Seit Monaten schon wechseln Motive von der grünen Insel auf meinem Desktop den Hintergrund. Vielleicht sollte ich wieder Ruhe in die ganze Sache bringen. Rote Würstchen in Spinatmaultaschen. So habe ich wenigstens das Grün auf meinem Desktop gerettet.
Wer hätte gedacht, dass dasjenige, was so unverdächtig aussieht – bis auf die Farbe Rot eben – so superhypermegaterraultraspitzengefährlich sein soll. Zwei E.-coli-Bakterien paaren sich, pflanzen sich fort und produzieren für den Menschen giftige Stoffe im Überfluss. Nicht nur der Darm, die Nieren, nein auch das Gehirn wird nachhaltig geschädigt. Tödlich endet es manchmal und die Quelle kennt man immer noch nicht.
So bleibt wenigstens ein weites Feld für Verschwörungstheorien aller Art. Terroristen in der Genküche! Na ja, früher war die Genindustrie der Übeltäter. Wäre auch zu schön, wenn man die Genmutation auf Genmanipulation zurückführen könnte. Ein durchgeknallter Professor etwa, der die Bakterien freigelassen hat, um später den Nobelpreis zu erhalten. Wie lange die Wahrheit im Verborgenen danhinbrubbelt, werden wir am Ende erfahren, denn sie kommt immer ans Licht. Bin mal gespannt, welche Wahrheit zum Fall Kennedy ans Licht kommt, wenn die geheimen Akten 2013 veröffentlicht werden.
Die großen Discounter in unserem Land verbannen all die schönen Salatgurken aus ihren Regalen und ich kann wieder mal keinen Zaziki zubereiten, denn ohne Gurken schmeckt der nicht. Und was macht unsere Gurkentruppe in Berlin? Erst mal Abwarten und Tee trinken. Aber keinen Gemüsetee bitte und ob der nun aus ökologischen Anbau ist oder nicht, das spielt hier keine Rolle. EHEC ist eben überall möglich und nur durch Abwaschen lässt sich diese neue, aggressive, giftige und Tod bringende Bakterium nicht beseitigen. So wie eben diese Gurkentruppe in Berlin.
In Kanada, ja genau dort, da haben die Kids flauschige Bakterien in ihrer Schultasche. So lernen sie spielerisch mit dem Tod umzugehen. Pest oder Cholera, das ist dann nicht mehr die Frage. Der Ebola-Wurm wird links liegen gelassen und der Anthrax-Schneeball mit schwarzen Kulleraugen erst gar nicht angesehen. Da nehmen wir doch lieber diese schönen, rotflauschigen EHECs mit in die Schule, werden sich die kanadischen oder amerikanischen Kids denken, wenn sie am Schulkiosk vorbeikommen. EHEC-Schultaschen, EHEC-Burger, EHEC-T-Shirts, der EHEC-Song und der Katastrophenfilm aus Hollywood, na was denken Sie denn!
Auf einer Website, die die flauschigen Begleiter im Set zu $49,95 anbietet, steht dann auch der tiefsinnige Text: "The Black Death has crippled civilization several times -- and Ebola haunts our imaginations. While the modern world may have the upper-hand on big game, mother nature wants you to know that she can still eat you alive."* Na dann: Guten Appetit.
* Abgepinnt von: http://www.giantmicrobes.com/us/main/calamities/