ACTA ad acta legen können nur Juristen. Aus etlichen Ländern haben sie sich zusammengehockt und das Ei ausgebrütet. Sie nennen es Urheberrecht, ich nenne es Verwertungs- oder besser Verwurstungsrecht. Dagegen haben ca. 300 Menschen in Berlin demonstriert. Einige haben Flagge gezeigt andere waren privat da. Die Flaggen der Sozis, der Christdemokraten und diejenigen der Vorsänger der Freiheit habe ich nicht gesehen. Als es um die Vorratsdatenspeicherung ging, hatten die Letzgenannten noch geflaggt.

 

 Was wird bei ACTA verwurstet? Das ist ganz einfach. Bei der Demo sind drei junge Menschen aus Bayern aufgetreten und haben einen sehr guten Hip-Hop gegen ACTA präsentiert. Das kann sich jeder auch auf YouTube ansehen. Stelle ich mir vor, dass inzwischen schon über 1 Millionen Klicker für das Video gezählt wurden, wird die Sache für die Unterhaltungsindustrie interessant: den Dreien wird ein Vertrag mit Sony-Music angeboten, um ganz groß rauszukommen. Natürlich treten sie alle Rechte der Verwertung an Sony-Music ab. Die Drei werden berühmt, werden in allen Medien herumgereicht und verdienen viel Geld – noch mehr natürlich... Gleichzeitig sind etliche Volljuristen im Internet unterwegs, um nach illegalen Videos und MP3-Files der Drei zu forschen. Sie werden überall fündig und klagen sich mit etlichen tausend Dollar durch die Welt. Achtung Post für dich: 10.000$ Strafe laut ACTA Paragraph, Absatz und – Sie wissen schon.

 Kein Wunder, dass sich viele Menschen gegen diese Art der Ausbeutung wenden. Ich verstehe, ehrlich gesagt, auch die Künstler nicht, die ACTA als Urheberrecht ansehen. Was hätten wir als Jugendliche zahlen müssen, wenn bekannt geworden wäre, dass wir illegal Platten auf Band kopiert haben, oder aber Radiosendungen illegal mitgeschnitten haben, oder aber illegal Videos getauscht haben. Das war damals erlaubt und keine Verletzung des Urheberrechts. Aber, wie gesagt, hier geht es um ein Verwurstungsrecht.

 Nun ist keine Sache so schlecht, dass nicht irgendetwas Gutes an ihr zu finden wäre. Schließlich findet der Mensch zum Summum Malum auch das Summum Bonum. ACTA wird kommen und die Unterhaltungsindustrie freut sich über die zusätzlichen ACTA-Einnahmen. Aber – was machen die Internetnutzer? Sie bauen ein eigene Label auf: Dudarfst … so wie die Wurstprodukte in der Supermarkttheke mit demselben Namen. Ja, hier steht Dudarfst drauf und dann darfst du kopieren, oder den Indiesong mit anderen teilen. Die Poplala sollen doch die anderen kaufen, die so etwas mögen. Vielleicht bewirkt das ACTA Gesetz dann genau das Gegenteil: sinkende Umsätze. Die Geister, die ich rief, werd' ich nicht mehr los (Geflügeltes Wort nach Goethes Zauberlehrling).

 ACTA wird kommen, das steht für mich fest. Was für mich nicht feststeht, ist, ob die Menschen sich durch Juristen einschüchtern lassen oder sich von diesem Verwurstungssystem lossagen und eine eigene Gegenkultur im Internet aufbauen. Dazu braucht man nur Fantasie und Solidarität und einen freien Internetzugang !$$?

© GOO, Februar 2012 (Dudarfst ...)

 

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