Damals war es der Altbundeskanzler Schmidt, der in der Zeit der atomaren Abschreckung zusammen mit unseren Verbündeten den „Kalten Frieden“ weiter ausbaute. Heute sind es Tschechien und Polen, die den „Kalten Terror“ in dieser Weise beenden wollen. Raketen sind nur Mittel zum Zweck und heute mit soviel Elektronik ausgestattet, dass sie zielgenau den „Humanen Krieg“ in aller Wohnzimmer per Satellit übertragen können. Ja: wir sind live dabei, wie die Kriegsberichterstatter im Irak-Krieg. Die waren „embedded“ und wir liegen im Bett, wenn uns die Nachrichtensprecherin vom Staatsfunk die Verteidigung der Freiheit ankündigt. Für die Freiheit des Kapitals scheint uns jedes Mittel recht!
Wie wird sich die Zukunft weiter entwickeln? Wird der Schwur der Überlebenden aus dem KZ Buchenwald endlich erhört werden: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg? Durch Herrn Fischer, ehemaliger Ökopax der GRÜNEN Fraktion, sind wir endlich „Global Player“ auf der internationalen Bühne der Politik geworden. Wir sind wieder wer? Und Schröder hat uns zum „Global Player“ auf den internationalen Finanzmärkten gemacht. Wir sind wieder wer? Die Deutschen ziehen wieder einmal ihren Hut vor denjenigen – wie damals bei Bismarck – die ihnen dieses WirsindwiederWer-Gefühl gegeben haben.
Deutsches Kapital bewegt so einiges auf der Welt und das nicht nur in der Rüstungspolitik! Gestern waren wir noch Opfer des Kommunismus und heute sind wir Opfer des Terrorismus, der sich nicht so leicht kontrollieren lässt. Der Todfeind Taliban entwickelt sich zu Kazais Bündnispartner und nun stehen wir da. Wo soll das Kapital noch gewinnbringend angelegt werden? Waffen für die Taliban etwa, wenn sie ihren Ruf als Terroristen erst einmal verloren haben, um ein freiheitliches Afghanistan auf der demokratischen Bühne zu stabilisieren. Vielleicht kämpfen sie dann in unserem Namen gegen den Todfeind Nummer 1, den Iran. Vielleicht klappt es, diese grausame Diktatur im Namen des Islams in eine dem Kapital gemäße, freiheitliche und demokratische Ordnung zu konvertieren. Vielleicht ... aber ein Sündenbock wird sich immer finden! Saudi Arabien wird allerdings für lange Zeit nicht unter den Schurkenstaaten sein.
Aus der Distanz betrachtet hat sich wenig verändert. Dies bringt die Abstraktion so mit sich. So kann der Angelus Novus nur auf einen Scherbenhaufen blicken: Hungersnöte, weil Spekulanten die Nahrungsmittelpreise hochtreiben! Hochverschuldete Staaten eine instabile Währung, weil Spekulanten gegen den Euro wetten. Die Legitimation demokratischer Staaten schwindet, weil immer weniger Menschen zur Wahl gehen. Und wieder einmal bewahrheitet sich die Geschichte: je stärke die Kräfte sein müssen, die ein überfälliges System zusammenhalten, um so größer ist der Zusammenbruch, weil eben dieselben Kräfte das System auseinanderreißen.
Heute ist Bitburg kein NATO-Stützpunkt mehr. Die zivile Nutzung hat begonnen. Die Stadt in der Eifel hat das Gelände in einen Gewerbepark konvertiert. 180 Firmen haben sich angesiedelt. Wie viele davon mit Waffen oder waffenfähiger Technologie ihr Geld verdienen, habe ich nicht ergründet. Ist mir auch egal! Heute jedenfalls gibt es Investoren, die den Flugplatz Bitburg weiter ausbauen wollen. Wohin die Flieger dann starten werden, steht auch schon fest: gen Osten heißt die gewinnversprechende Devise. Hätten Sie etwas anderes erwartet?
GOO, Mai 2010
