„Der Theodor, der Theodor, der steht für uns im Fußballtor. Wie der Ball auch kommt, wie der Ball auch fällt, der Theodor der hält der Held.“ Kennen sie das Lied gesungen von Theo Lingen? Ich glaube, der weiht schon bei den Unsterblichen. Damals gab es noch Helden. Helden im Fußballtor, das ist immerhin etwas. Helden müssen nicht immer die ganze Welt retten. Diese Helden hat es auch nie gegeben. Nein, Helden müssen unbezwinglich sein, was jedenfalls eine Sache angeht. So wie beim Theodor eben, der nie ein Tor zulassen konnte. Oder es gab Helden in der Mythologie, die eine Löwenstärke aufwiesen. Nein, stärker als zehn von den Raubkatzen waren sie oder noch stärker. Der Herakles zum Beispiel.

Aber irgendwie haben die ihr Schicksal gewusst, konnten aber mit den dummen Orakelsprüchen nichts anfangen. Ja, Helden müssen stark sein. Viel stärker als der Durchschnitt. Ihre Kraft muss schon so groß sein, dass man aufmerksam wird. Wie, der hat zehn auf einen Streich! Sieht man dem gar nicht an! Ja, so sind Helden! Die fackeln nicht lange. Schwuppdiwupp haben die schon alles erledigt, bevor man noch auf die Idee gekommen ist, dass es da noch etwas gibt, was man gern erledigt gesehen hätte. Die Arbeitshelden, das sind die wahren Helden unserer Zeit. Sie schuften rund um die Uhr und freuen sich über ihre Unterbezahlung. Wer arbeitet, darf essen und wer nicht arbeitet, der darf auch nichts essen, hat einmal ein Arbeitsminister von der SPD gesagt. Die Arbeitshelden haben sich ihre Nahrung redlich verdient. Sie mucken nicht auf, nein, weil die Arbeit zu schwer oder zu lange dauert. Nein, die Arbeitshelden sind anders. Sie sehen herab auf die Arbeitslosen, weil die alle faul sind. Wenn die da einmal durchgreifen könnten, dann würden die denen alles streichen, was sie von den ehrlichen Arbeitshelden geschenkt bekommen. Aber gibt es in unserer Zeit noch weitere Blödmänner und wie steht es mit Heldinnen? Ist unsere Kanzlerin eine Heldin. Sie arbeitet rund um die Uhr, um unser schönes Land noch etwas hässlicher zu machen. Sie schuftet und schuftet und was kommt hinten raus? Dabei zählt nur das, was hinten rauskommt. Ja, das weiß sie ganz genau. Den Alten hat sie auch überlebt! Aber der lebt ja noch! Da haben sie recht aber nicht mehr lange. Ich glaube die hat ein Kanzlerdoping erfunden, um all die heldenhaften Anforderungen an sie zu erfüllen. Vielleicht werden wir klüger, wenn die Memoiren der Frau einmal erscheinen. Jeden Morgen habe ich ZappinDerLuft geschluckt und schon war sie fit für die nächsten 25 Stunden. Ja, so muss das sein. Die Unbezwinglichkeit ist den Helden geschuldet, nicht uns, die wir als normale Menschen unser Leben fristen. Aber es gibt auch Helden, die sich weigern, als solche angesehen zu werden. Ich bin kein Held, nein, du bist wirklich ein Held, ich bin kein Held, kein Held, kein Held um alles Geld in der Welt. Aber du bist nun doch unser einziger Held. Und darin liegt der Hase im Pfeffer. Wir brauchen Helden. Aber die Helden selbst wollen gar keine sein. Sie weigern sich sogar hartnäckig, als solche betrachtet zu werden. Verstehen kann ich diese Helden sogar. Denn wer A von einem will, der kommt bald mit B und C an und da meldet sich leicht die Überforderung. Das „ich will nicht Held sein“ sagen die Helden nur, um sich selbst zu schützen.

Am liebsten sind mir die Maulhelden. Die erkennt man sofort. Sie versprechen einem den Himmel auf Erden, und wenn sie dann etwas für den Himmel tun sollen, scheitern sie kläglich an der Realität. Die Maulhelden erkennt man, wie der Name schon sagt, an ihrem Maul. Es gibt sieben charakteristische Punkte des Mundes, mit dem er eindeutig vermessen werden kann. Gesichtserkennungsprogramme benutzen dieses Mundmuster. Nun hat man festgestellt, dass der siebte Punkt eines Maulhelden genau symmetrisch zum ersten Punkt ist. Daran erkennt man ihn oder sie. Die Vermessung hat ergeben, dass Obama eindeutig ein Maulheld ist. Bei Peer Steinbrück soll das auch der Fall sein, aber es liegen noch keine gesicherten Daten vor. Aber Claudia Roth ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Maulheldin. Ja, die gibt es auch! Vielleicht werden ein paar Vermessungskünstler bei den kommenden Wahlplakaten die beiden charakteristischen Punkte eines Maulhelden am Mund des Kandidaten oder der Kandidatin hervorheben, sodass jeder direkt erkennen kann, ob es sich um einen Maulhelden handelt oder nicht.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Helden blöd sind. Eigentlich sind es nicht die Personen, die blöd sind, sondern eher die Vorstellung, dass es Helden geben soll. Ich komme gut ohne Helden durchs Leben. Wenn die Helden dann eben scheitern, stehen schon die nächsten Helden vor der Tür. Mir soll's recht sein.

 

© GOO, April 2013

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