Das MoMA in Berlin schließt seine Pforten. Ein Grund für uns, dieses Museum einmal zu besuchen. Montags ist der Eintritt frei und so sind wir mit einer langen Schlange konfrontiert, in die wir uns brav einreihen. Nun heißt es für uns Abwarten bis auch wir Einlass finden in diese durch das Privateigentum einiger Sammler geweihten Hallen, die Bilder beherbergen, die der Öffentlichkeit sehr minimalistisch präsentiert werden. Im Mittelpunkt steht das Bild und drei Objekte kann man auch sehen. Zuerst einmal war ich überrascht, wie klein dieses Museum ist. Verglichen mit der Größe der Staatlichen Museen in Berlin eher eine Taschenausgabe. Darüber hinaus hat mich die Ästhetik der Sammler, die sich hinter all den Bildern verbirgt, auch ein klein wenig ins verwirrte Erstaunen versetzt. Aber zum Schluss habe ich die Ordnung der Bilder für mich entdeckt und fand somit wieder etwas vor, was mich ins ästhetische Gleichgewicht versetzt hat.

Was steht bei einem Bild im Vordergrund? Der Schnappschuss würde man sagen und damit eher geneigt sein, sich keine gemalten Bilder anzusehen, weil die Fotografien das viel besser bewerkstelligen können. Insofern habe ich den Hype um Gerhard Richter auch nie verstanden – er selbst wohl auch nicht. Das Motiv ist es nicht, was die Künstler im MoMA hervorgehoben haben. Nun gut, ein Bild hat immer ein Motiv, auch wenn es ganz abstrakt daherkommt. Aber hier konnten man sehr gut die Bilder der Form nach einteilen. So fand ich sehr viele Bilder, die die Farbe und deren Gestaltungskraft betonten und auch Bilder in denen die reine Form das gestalterische Mittel ausmachten, um eben keinen Schnappschuss auf die Leinwand zu bannen.

Ich habe ganz einfach alle Bilder im Museum fotografiert. Ein Bild von Piet Mondrian aus der Tableau-Reihe fehlt allerdings. Beim Versuch es abzulichten, wies mich freundliche eine Museumsangestellte darauf hin, dass dies das einzige Bild der Ausstellung sei, was nicht fotografiert werden dürfte. Nun gut, dachte ich mir. Jetzt habe ich auch nicht den Ehrgeiz alle Bilder vollständig zu haben. So ist meine Fotoserie dann doch unvollständig geblieben und ich habe versucht mit Nahaufnahmen das Fehlende aufzufüllen. Diese Aufnahmen habe ich im Museumsladen gemacht, den ich persönlich sehr schön fand.

Als wir das Museum verließen, hatte sich das Bild auf der Straße nicht verändert. Noch immer warteten die Menschen in einer langen Schlange auf Einlass. Ich sah in den Himmel und fand sehr viele Grautöne wieder, die mich immer zu Endbildern einer Bilderserie veranlassen. Grau ist für mich die Schlusspunktfarbe und so passte auch das natürliche Kolorit des Himmels zum Schicksal des MoMA in Berlin.

 

MoMA Berlin 

 

 

© GOO, Februar 2013

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