Sie wollten nicht aufstehen, lagen einfach da, so wie sie eingeschlafen waren, regungslos, ohne ein Wort zu sagen. Maschinen nahmen ihre Betten und trugen sie fort an den Arbeitsplatz oder den Ort des Geschehens. Das Bett wurde senkrecht gestellt, aber die Menschen blieben, fielen nicht aus dem Bett, ja selbst das Bettzeug blieb weiter so, wie es immer war, egal wie das Bett durch die Maschinen gedreht, gespiegelt, beschleunigt, gewendet oder verschoben wurde. So war die Situation und keiner fiel aus dem Rahmen.

Am übernächsten Tag wird sein Bett an einem Sandstrand in der Karibik stehen. Dort findet er Schatten unter den Palmen und Musik ist zu hören. Sie kommt aus den Betten, die um seines herumstehen. Sanft ist die Musik, verspielt, leicht sogar und lässt alles vergessen. Alles vergessen meint hier, alles, auch das letzte und das kann nur bedeuten, dass er sich im Bett befinden wird, eine Ewigkeit vielleicht, weil niemand mehr aufstehen wird, für wen, wofür auch immer, selbst er nicht, um sein Bild zu richten.

Am überübernächsten Tag werden ihn die Maschinen weitertragen, dorthin, wo alles anfing, in die Bettenfabrik. Hier wird alles hergestellt, für den, der sich sein ganzes Leben lang hingelegt hat. Er wird staunen, Bewunderung wird seinen Geist erfüllen. Alle diese Betten – und in jedem einzelnen schon ein Mensch. Das hätte er nun nicht gedacht.

© GOO, November 2010

 

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