Ein Bauer steht vor seinem Pferdestall und unterhält sich mit seinem Enkel über das Gnadenbrot.

B: Das ist Etta. Sie war immer treu und hat ihre Arbeit getan. Auch als es uns schlecht ging.

E: Da sind Löcher in der Haut!

B: Wenn die Pferde alt werden, dann ist ihr Fell nicht mehr so glänzend wie bei den jungen Pferden. Ab und zu fallen die Haare an manchen Stellen aus. Das ist wie bei den Menschen, verstehst du!

E: Ja, der Papa hat auch schon eine Glatze!

B: Etta, hier friss!

Der Bauer hält dem Pferd eine Möhre hin.

E: Aber warum muss das Pferd nicht mehr arbeiten?

B: Weil es alt ist. Seine Kräfte sind geschwunden. Es kann nicht mehr den Karren ziehen. Deshalb bekommt es jetzt sein Gnadenbrot!

E: Gnadenbrot, was ist das?

B: Ist so wie die bedingungslose Liebe deiner Eltern zu dir.

E: Ach jetzt versteh ich! Du liebst dein Pferd und deshalb erhält es von dir Nahrung, damit es nicht stirbt.

B: Ja, genau.

Der Bauer streichelt sein Pferd.

B: Etta wird hier bleiben, ist versorgt ihr Leben lang.

E: Meinst du, dass würde bei Menschen auch funktionieren?

B: Niemals! Weißt du denn nicht, dass der Mensch sündig ist! Er ist aus dem Paradies vertrieben worden, weil er nicht auf Gott gehört hat!

E: Nein, dass wusste ich nicht. Papa sagt immer, dass es gar keinen Gott gibt.

B: Na siehst du! Das ist die größte Sünde. Dein Vater wird in der Hölle schmoren.

E: Was ist die Hölle?

B: Der furchtbarste Ort, den du dir vorstellen kannst!

Sie gehen in die Küche. Dort schiebt die Oma gerade das Essen in den Ofen.

O: Da seid ihr. Bin gleich fertig.

Miau, die Katze am Fenster.

O: zur Katze: Na, du musst auch warten bis alles fertig ist!

Miau, die Katze am Fenster.

O: Kriegst doch auch was!

Katze kuschelt sich an Omas Kopf.

E: Wie süß!

Alle sitzen am Tisch und warten bis das Essen fertig ist. Opa liest aus der Bibel:

B: Jesus ging mit seinen Jüngern auf die Anhöhe und unterrichtete sie. Als sie die große Menschenmenge sahen, die ihnen gefolgt war, fragte Philippus: <Wo können wir für all diese Leute Brot kaufen?>. Jesus aber nahm die fünf Gerstenbrote und die beiden Fische, dankte Gott und lies sie an die fünftausend austeilen. Jeder bekam so viel, wie er wollte!

E: Das geht doch nicht!

B: Das geht schon! Erst ist nur wenig da, wie das Korn auf dem Feld, dann wächst alles, blüht und gedeiht und es ist genug für alle da. Jeder kann sich so viel nehmen wie er will. Das ist Leben.

E: Ach so ist das gemeint?

B: Weiß ich nicht! Aber so verstehe ich es!

E: So leicht ist das?

O: Nein, so schwer ist das!

Knecht betritt den Raum.

K: Was gibt’s?

O: Braten und Klöße!

K: Ist heute Sonntag?

O: Nein, unsere Enkelin hat Geburtstag!

K: Dann schenke ich dir mein Taschenmesser!

 

 

 

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